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Bahn auf dem Holzweg - Falsche Gründe für Ausdünnung der Öffnungszeiten

Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 18. September 2004

Die angekündigten drastischen Einschränkungen bei den Öffnungszeiten der Fahrkartenausgabe Mühlacker der Deutschen Bahn AG werden vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) heftig kritisiert. Ab 1. Oktober soll der Bahnschalter samstags ganz geschlossen bleiben. Montags bis freitags öffnet der Schalter morgens zwei Stunden später als heute und schließt 90 Minuten früher, zusätzlich wird eine Mittagspause eingeführt. Matthias Lieb, VCD-Landesvorsitzender aus Mühlacker weiß jedoch um die Hintergründe: "Im Nagoldtal ist die Bahn ab Dezember vertraglich verpflichtet, in Nagold, Calw und Bad Liebenzell geöffnete Schalter vorzuhalten - das notwendige Personal hierfür wird aus Mühlacker und Pforzheim abgezogen." Das Land Baden-Württemberg hat - aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit - dort dies als Ausschreibungsbedingung geregelt. Für den VCD ist skandalös, dass diese Regelung jetzt negative Folgen für andere Bahnschalter hat, zumal die Umsatzzahlen in Mühlacker nicht schlecht sind. Durch die vom Land bestellten und in den letzten Jahren weiter ausgebauten guten Bahnverbindungen sind die Fahrgastzahlen in Mühlacker deutlich angestiegen, ebenso sind auch die Umsatzzahlen gestiegen, gerade nachdem die Öffnungszeiten am Abend erweitert worden sind, weiß Matthias Lieb. Auch morgens vor 8 Uhr kaufen viele Fernreisende kurz vor Fahrtantritt ihre Fahrkarte am Schalter. "Die Bahn mit ihren Millionenverlusten im Fernverkehr hat nach eigenen Angaben ein Auslastungsproblem - dies damit lösen zu wollen, dass die Möglichkeiten des Fahrkartenerwerbes eingeschränkt werden, ist betriebswirtschaftlicher Unfug", so Matthias Lieb. "Sparen ist bekanntlich das Nichtausgeben von Geld, das man hat und nicht das Einsparen von Möglichkeiten, Geld einzunehmen - kein Wunder, dass die Börsenfähigkeit der Bahn nicht gelingt, wenn einfache Grundkenntnisse der Betriebswirtschaft nicht verstanden werden". Im Übrigen empfiehlt Lieb den DB-Verantwortlichen, als Azubi in der Schweiz das dortige Eisenbahnsystem kennen zu lernen, anstatt die Verhältnisse des Luftverkehrs auf die Schiene übertragen zu wollen: Jeder Schweizer fährt im Schnitt pro Jahr 2077 km Bahn, während jeder Deutsche durchschnittlich nur auf 841 km Bahnfahrten im Jahr kommt. Dort sind die Bahnhöfe gepflegt, die Schalter geöffnet und die Züge pünktlich und gut besetzt. Es würde sich also lohnen, sich in der Schweiz zu informieren, wie man es besser machen kann.