Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 25. Januar 2004

Der von Teilen des Maulbronner Gemeinderates vorgeschlagene Ausbaustopp am Maulbronner Westbahnhof wird vom Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD) unterstützt. Ursprünglich war geplant, den seit 1999 bestehenden Stadtbahn-Haltepunkt entlang der Linie S 9 Mühlacker - Bretten - Bruchsal aufwändig für EUR 600.000 zu modernisieren. "Angesichts der geringen Fahrgastzahlen hatte der VCD schon im vergangenen Sommer für ein Moratorium am Westbahnhof plädiert und zuerst ein Konzept eingefordert, wie die Fahrgäste von der Stadt zum 3 Kilometer entfernten Westbahnhof gelangen können", erklärt VCD-Kreisvorsitzender Matthias Lieb. Inzwischen ist zwar ein halbes Jahr vergangen, aber ein Konzept existiert nach wie vor nicht, beklagt Lieb.

Ohne eine Anbindung an die Stadt sind die geplanten Investitionen eine Ver­schleuderung von Steuergeldern, mahnt Lieb an. Deshalb sollte sich der Gemeinde­rat und der Verkehrs­verbund zunächst mit den Möglichkeiten einer Anbindung der Klosterstadt und des UNESCO-Weltkulturerbes an den Schienen­verkehr be­schäf­ti­gen. Bislang besteht nur an Sommer-Sonntagen von Ende April mit Mitte Oktober ein Zugverkehr "auf den Spuren Hermann Hesses" von Tübingen bis Maulbronn, der auch den nur wenige Minuten Fußweg vom Kloster entfernt liegenden Stadtbahnhof bedient und vom VCD 1997 initiiert wurde. Im Jahr 2004 startet die Saison am 25. April und endet am 17. Oktober.

Aus Sicht des VCD bestehen mehrere Varianten der Anbindung der Klosterstadt, deren Kosten und Nutzen betrachtet werden sollten:

1. Status Quo am Westbahnhof; kein Ausbau, keine Busanbindung
2. Ausbau des Westbahnhofes zur Bus-Umsteigestation mit Busanbindung zum Kloster
3. Täglicher Betrieb des Klosterstadt-Express auf der Strecke (Tübingen -) Pforzheim - Mühlacker - Maulbronn-Stadtbahnhof im Stundentakt mit Dieseltriebwagen
4. Täglicher Betrieb im Stundentakt der Stadtbahnlinnie S 9 auch über die Neben­strecke Maulbronn-West - Stadtbahnhof incl. Elektrifizierung der Neben­strecke

Die knappen Kassen der Klosterstadt ermöglichen nach Ansicht von Lieb, zunächst in aller Ruhe nach der sinnvollsten Lösung zu suchen, um diese dann zu Zeiten besserer städtischer Finanzen umzusetzen, anstatt jetzt durch einen Schildbürger­streich Geld für ein nutzloses Projekt auszugeben.