Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 09. August 2004

Die vom Land angekündigten Fahrplankürzungen ab Dezember 2004 betreffen auch den Enzkreis. "Im Rahmen des landesweiten Ferienfahrplanes fallen in den Weihnachts- und Sommerferien auch zwischen Pforzheim und Stuttgart Stadtbahnen und Pendlerzüge aus", erläutert Matthias Lieb, Landesvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Auswirkungen auf den Enzkreis.

Dass in der Ferienzeit weniger Fahrgäste unterwegs sind, wird vom VCD nicht bestritten - doch die vorgesehenen Kürzungen erscheinen willkürlich und führen nach Befürchtungen des VCD nicht nur zu den geplanten Einsparungen, sondern beschädigen den spürbaren, seit 1999 bewährten Taktfahrplan mit der Folge rückläufiger Fahrgastzahlen: Die auch jetzt in den Sommerferien noch mit mehreren hundert Fahrgästen besetzten Pendlerzüge nach Stuttgart (Pforzheim ab 6:46 Uhr, Vaihingen ab 8:08 Uhr) sollen in den nächsten längeren Ferien nicht mehr fahren, ebensowenig tagsüber die Stadtbahnen zwischen Pforzheim und Bietigheim. Damit besteht zwischen Bietigheim und Pforzheim nur noch alle zwei Stunden eine Direktverbindung, während heute alle 30 Minuten Fahrmöglichkeiten bestehen. Nur mit Umsteigen in Mühlacker wird immerhin noch ein Stundentakt aufrecht erhalten.

"Besonders problematisch sind die Stadtbahn-Streichungen für die Fahrgäste der S 6 Bad Wildbad - Pforzheim sowie der S 9 Bretten - Mühlacker - deren Umsteigezeit auf die Stadtbahn zu den weiteren Orten verlängert sich um 30 Minuten", so VCD-Chef Matthias Lieb. Die negativen Folgen der wegfallenden Züge übertragen sich somit auch die Anschlusslinien - durch längere Umsteigezeiten wird das Bahnangebot unattraktiver.

Der VCD fordert deshalb die Landesregierung auf, die angedachten Streichungen nochmals zu überdenken - in Zeiten steigender Spritpreise stellt ein gutes Bus- und Bahnangebot eine attraktive Alternative zur Fahrt mit dem PKW dar und könnte somit zusätzliche Fahrgäste erzielen. Weniger Zuschuss durch Mehreinnahmen von neuen Fahrgästen ist das bessere Konzept als Streichmaßnahmen mit der Gefahr der Beschädigung des Taktfahrplanes.

Unverständlich ist zudem, dass zwar volle Pendlerzüge entfallen, aber die tagsüber von 10 Uhr bis 14 Uhr zwischen Vaihingen/Enz und Stuttgart fahrenden Kurz-IRE-Züge trotz geringer Fahrgastzahlen weiter betrieben werden sollen. Aus VCD-Sicht hätte also intelligenter gespart werden können, so dass die Fahrgäste weniger als jetzt geplant betroffen wären.

Durch den Wegfall der abendlichen IRE-Verbindungen von Karlsruhe und Stuttgart (20:05 ab Karlsruhe, 20:59 ab Stuttgart) hingegen wird das Oberzentrum Pforzheim von den Fernverkehrsknoten Karlsruhe und Stuttgart abgehängt.