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Ausflugstipp fürs Wochenende -

Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 10. Juli 2004

Mit dem Enztäler Freizeitexpress von Stuttgart in den Nordschwarzwald

Am kommenden Sonntag, 18. Juli, fährt wieder der "Enztäler Freizeitexpress" von Stuttgart über Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen in den Nordschwarzwald nach Bad Wildbad über Pforzheim und Neuenbürg und bringt die Besucher in historischem Ambiente zum Neuenbürger Flößerfest. Denn dieser Ausflugszug entlang des Enztalradweges besteht aus einem Elektrotriebwagen aus dem Jahr 1935. Abfahrt in Stuttgart Hbf ist um 8:04 Uhr und 12:04 (Ludwigsburg ab 8:19 und 12:19, Bietigheim-Bissingen ab 8:31 und 12:31, Vaihingen/Enz ab 8:46 und 12:46). Die Fahrradmitnahme (Gepäckwagen) ist kostenlos. Es gelten die normalen Bahntarife, so z.B. das Schöne-Wochenende-Ticket für EUR 28 bzw. bis Vaihingen/Enz auch VVS-Fahrkarten. Die Rückfahrt ab Bad Wildbad ist um 17:20 (Neuenbürg ab 17:36). Weitere Fahrmöglichkeiten bestehen stündlich mit der S-Bahnlinie Bad Wildbad - Pforzheim mit Anschluss Richtung Bietigheim/Stuttgart. Der Zug fährt nur an den folgenden Sonntagen: 18. Juli, 1. August, 19. September, 3. Oktober.

Hintergrundinformationen zu dieser Zugverbindung:

Das württembergische Staatsbad hatte traditionelle gute Verbindungen zur Landeshauptstadt Stuttgart. Bedingt durch die badisch-württembergische Landesgrenze bei Pforzheim gab und gibt es jedoch einige Kuriositäten, die auch Einfluss auf den Zugverkehr zwischen Stuttgart und dem Nordschwarzwald hatten und haben.

Vor dem Bau der Bahnlinie gab es eine direkte Postkutschenverbindung über Calw. Doch nach dem Bau der württembergischen Westbahn vor 150 Jahren bis Mühlacker wurde eine Postkutschenlinie Wildbad - Mühlacker eingerichtet und durchgehende Fahrkarten Bahn/Kutsche verkauft. Nach dem Bau der Enzbahn 1868 war Wildbad zwar per Bahn von Stuttgart aus zu erreichen, doch zwischen Mühlacker und Pforzheim war nicht die Königlich Württemberigsche Staatseisenbahn, sondern die Großherzoglich Badische Staatsbahn zuständig. Somit mussten die Fahrgäste in Mühlacker und Pforzheim umsteigen. Während es heute eine einheitliche Zeit gibt, fuhren damals die württembergischen Eisnenbahnen nach der Stuttgarter Uhrzeit, die badischen nach der Karlsruher Uhrzeit, was immerhin einen Unterschied von drei Minuten bedeutete und beim Umsteigen zu fatalen Irrtümern führen konnte. Doch schon 1873 gab es Kurswagen Stuttgart - Wildbad.

Da auch der württembergische König gerne sein Staatsbad in Wildbad per Bahn besuchte, dabei aber unter keinen Umständen mit der badischen Bahn fahren wollte, baute die Königlich Württembergische Staastbahn in Pforzheim-Brötzingen auf badischem Gebiet eine württembergische Eisenbahn-Verbindungskurve, so dass der König - zwar über den Umweg Zuffenhausen- Weil der Stadt - Calw - Bad Liebenzell - auf württembergischen Gleisen nach Wildbad fahren konnte.

Kurz vor dem 1. Weltkrieg wurde auch für das normale Publikum ein Sonntags-Ausflugszug - der Vorläufer unseres "Enztäler Freizeitexpress" eingerichtet, der aber diesen württembergischen Umweg über Calw fuhr. Reichsbahn und Bundesbahn boten bis Ende der 60ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts direkte Sonntagsausflugszüge Stuttgart - Mühlacker - Wildbad an. Durch den Ausbau der Enzbahn und die Elektrifizierung der Strecke fahren jetzt stündlich Stadtbahnen, und zwar zwischen dem badischen Karlsruhe und dem württembergischen Bad Wildbad, aber planmäßig nicht Richtung Stuttgart. Durch die Elektrifizierung sind jetzt jedoch erstmals seit über 30 Jahren wieder direkte Züge Stuttgart - Bad Wildbad möglich, so dass mit dem historischen Elektrotriebwagen aus dem Jahr 1935, der sich in Privatbesitz befindet, die Tradition des Sonntags-Ausflugszuges in den Nordschwarzwald wieder aufleben kann.

Der Zug folgt ab Bietigheim-Bissingen dem Enztalradweg, so dass gerade für Radtouristen der Zug eine ideale Möglichkeit ist, den Startpunkt der Radtour zu erreichen. Entlang des Radweges befinden sich viele Bahn-Haltepunkte, so dass individuelle Tourenlängen möglich sind. An den Fahrtagen finden jeweils Aktionen an den Zielorten statt, so z.B. am 18. Juli Flößerfest Neuenbürg, 1. August Tag der Elemente im Schloß Neuenbürg, 19. September Gernan Cup der Heißluftballone (Pforzheim), 3. Oktober Verkaufsoffener Sonntag Bad Wildbad, Stoppelmarkt Neuenbürg.

Nähere Informationen über das Enztal sowie die Enzbahn sind im Zug erhältlich (Broschüre "Wandern mit der Enzbahn", EUR 2,--).

Möglich wurden die Fahrten durch die Sponsoren Sparkasse-Pforzheim-Calw und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Zukunftsregion Nordschwarzwald mit ideeller Unterstützung durch den Landkreis Calw und den Enzkreis. Weitere Unterstützer sind DB Regio, die Albtalverkehrsgesellschaft und die NVBW. Betrieben wird der Zug von der Schienenverkehrsgesellschaft (SVG), koordiniert vom Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD).