Diskussionsforum Sitemap Newsfeed des Kreisverbandes Pforzheim/Enz des Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Sie sind hier: VCD Pforzheim/EnzkreisPresse2004VCD begrüßt Bau des Stadtbahn-Haltepunktes Knittlingen-Kleinvillars

VCD begrüßt Bau des Stadtbahn-Haltepunktes Knittlingen-Kleinvillars

Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 08. Juni 2004

"Mit dem ersten Spatenstich zum Bau des Stadtbahn-Haltepunktes kommt gerade noch rechtzeitig ein Bauvorhaben in Gang, das vor fast genau acht Jahren, am "MOBIL OHNE AUTO"-Tag, 16. Juni 1996, mit Stadtbahn-Sonderfahrten zwischen Mühlacker und Bretten begonnen hatte", erinnert Matthias Lieb, Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD) an die Vorgeschichte. Die große Resonanz bei diesen Fahrten, die vom Fahrgastverband PRO BAHN und dem VCD organisiert und u.a. von allen Städten und Gemeinden finanziell unterstützt worden waren, zeigten schon das große Interesse der Kleinvillarer Bevölkerung an einem möglichen zukünftigen Haltepunkt auf. Umso mehr freut es nun den VCD, dass nach einer langen Planungsphase mit bedauerlicherweisen großen Kostensteigerungen dennoch jetzt die Signale auf Grün gestellt werden konnten. Hierfür gebührt besonders dem Arbeitskreis Dorfentwicklung Kleinvillars Dank, der sich frühzeitig für das Thema stark gemacht hatte.

Während beim Bahnbau vor rund 150 Jahren zwischen Mühlacker und Bretten nur in Maulbronn (-West) ein Bahnhof errichtet worden war, ermöglicht die heutige Technik des Stadtbahnwagens mehr Zwischenstopps ohne große Fahrzeitverlängerungen. Damit können durch zusätzliche Haltepunkte mehr Einwohner an das Bahnsystem angeschlossen und durch diese zusätzlichen Fahrgäste höhere Einnahmen erzielt werden, so dass der ÖPNV damit wirtschaftlicher wird. Die Vorteile für Kleinvillars, jede Stunde innerhalb von 8 Minuten nach Bretten, innerhalb von 11 Minuten nach Mühlacker zu gelangen, sind beträchtlich. Nicht nur im Vergleich zum Bus, der seltener fährt und fast dreimal so viel Zeit benötigt, sondern auch zum Pkw ist die Stadtbahn mit diesem Angebot konkurrenzfähig.

Betrachtet man die Entwicklung der letzten 150 Jahre, so gibt es mit den Haltepunkten Ötisheim, Ölbronn, Kleinvillars, Ruit und Bretten-Rechberg fünf neue Bahnhöfe zwischen Bretten und Mühlacker, während der älteste Bahnhof, Maulbronn-West ein Schattendasein führt. Zwar sollen auch hier die Bagger anrücken und für 600.000 EUR neue Parkplätze und ein schönerer Bahsnteig angelegt werden - doch solange die Anbindung an die Stadt nicht gelöst ist, ist eine Investition am Westbahnhof aus VCD-Sicht Geldverschwendung. "Vor 150 Jahren war man klüger und richtete gleich eine Postkutschenverbindung von der Maulbronner Klosterpost zum Westbahnhof ein", blickt Lieb zurück: "Erst jetzt - immerhin fünf Jahre nach Aufnahme des Stadtbahnbetriebes -denkt man über ein Anruf-Sammeltaxi ab Dezember 2004 nach". Doch eine Debatte über die dauerhafte Anbindung des Weltkulturerbes vermisst Lieb und rechnet vor: "Für die Kosten des Ausbaus des Westbahnhofes hätte man auch die Strecke nach Maulbronn-Stadt bis zum WLZ-Lagerhaus mit elektrischer Oberleitung überspannen können, damit die Stadtbahn bis in die Klosterstadt fahren kann". Damit wäre mehr Fahrgästen gedient gewesen. VCD-Kreisvorsitzender Lieb ist aber davon überzeugt, dass angesichts steigender Benzinpreise eine Diskussion über die Anbindung Maulbronns per Stadtbahn wieder aufleben wird - und es wird sicher nicht 60 Jahre dauern wie von 1853 bis zur Inbetriebnahme der Zweigstrecke 1914 - die somit dieses Jahr ihr 90jähriges Streckenjubiläum feiern könnte.