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VCD beklagt fehlende TGV-Anbindung Pforzheims

Presseinformation Nr. 7/2007, Mühlacker, 7. Juni 2007

TGV kommt - Nahverkehr geht

Der am Sonntag anstehende Fahrplanwechsel im Schienenverkehr wird vom Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit einem lachenden und einem weinenden Auge erwartet. Zwar seien die neuen TGV-Verbindungen von Stuttgart über Karlsruhe nach Paris eine attraktive Alternative zum klimaschädlichen Flugverkehr. Gleichzeitig fügten die Fahrplankürzungen der Landesregierung dem Schienennahverkehr und dem Klimaschutz ungleich größeren Schaden zu.

Für Pforzheim und den Enzkreis und den Landkreis Calw überwiegen die Nachteile. "Nach dem Entfall der Direktverbindungen nach München - Wien und Paris hat sich die Lokalpolitik nicht bemüht, eine direkte Anbindung an den TGV in Karlsruhe einzufordern", erklärte VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb aus Mühlacker. "Damit wird der Zeitvorteil des TGV für Fahrgäste aus der Region Pforzheim zu einem großen Teil wieder durch Wartezeiten von 40 Minuten in Karlsruhe verspielt." Gleichzeitig entfallen im Wochenendverkehr bzw. im Spätverkehr im Nagoldtal und zwischen Pforzheim und Karlsruhe Züge.

Angesichts der heute schon übervollen IRE-Züge zwischen Stuttgart und Karlsruhe fordert der VCD statt Zugstreichungen die Einrichtung zusätzlicher schneller Verbindungen, die das Angebot zu einem 30-Minuten-Takt ergänzen und damit "automatisch" auch die TGV-Anbindung herstellen. Angesichts der hohen Belastung auf der Autobahn ist aus Sicht des VCD genügend Nachfrage nach einem 30-Minuten-Takt für den IRE bzw. IC zwischen Stuttgart und Karlsruhe über Pforzheim - Mühlacker - Vaihingen/Enz vorhanden.

Anstatt wie jetzt zum Fahrplanwechsel Züge zu streichen, fordert deshalb der VCD die Landesregierung auf, mit einer Nahverkehrsoffensive Verantwortung für die Schiene und den Klimaschutz zu übernehmen.

VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb sagte: "Während am Sonntag in Karlsruhe und in Stuttgart die Ankunft des TGV bejubelt wird, können sich Tausende Pendler von ihren gewohnten Nahverkehrsverbindungen verabschieden. Da auch viele Wochenend- und Spätverbindungen entfallen, ergeht es dem Freizeitverkehr nicht viel besser als dem Berufsverkehr. Die Landesregierung zwingt die Menschen auf unattraktive Zugverbindungen auszuweichen oder wieder ins Auto umzusteigen. Das kann nicht Ziel einer Landesregierung sein, die sich bekanntlich einer Nachhaltigkeits­strategie verschrieben hat."

Der VCD kritisiert, dass sich die Landesregierung nicht am Vorbild anderer Bundesländer orientiert habe, die die Kürzung der Regionalisierungsmittel durch zusätzliche Einnahmen aus der erhöhten Mehrwertsteuer oder durch Kosteneinsparungen im Rahmen von Wettbewerb und Ausschreibungen kompensiert hätten.

Auch die Einstellung des Fahrkartenverkaufs in Nahverkehrszügen wird vom VCD scharf kritisiert. Wer jetzt ohne gültigen Fahrausweis unterwegs sei, werde grundsätzlich als Schwarzfahrer behandelt. Mit immer weniger Service und Angeboten wird es nach Ansicht des VCD zunehmend schwieriger, die Menschen vom Umstieg vom Auto in den Zug zu überzeugen.

VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb: "Die Kürzungen in Baden-Württemberg sind einzig und allein von der Landesregierung zu verantworten. Durch den Verzicht auf Ausschreibungen im Nahverkehr kauft das Land die Verkehrsleistungen bei DB Regio zu überhöhten Preisen ein. Deshalb fehlt nun das Geld für die Aufrechterhaltung des bisherigen Fahrplans." Der VCD fordert die Rücknahme der Fahrplankürzungen und eine eindeutige Schwerpunktsetzung der Landesregierung hin zu einer umwelt- und sozialverträglichen Verkehrspolitik.