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VCD begrüßt dauerhaften Busanschluss in Maulbronn-West - lange Wege und fehlende Anschluss-Sicherheit beklagt

Presseinformation Nr. 9/2013, Mühlacker, 28. April 2013

Dass der Buszubringer zum Maulbronner Westbahnhof nunmehr zu einer dauer­haften Einrichtung wurde, erfreut den ökologischen Verkehrsclub VCD: „Als im Juli 1999 der Stadtbahn-Halt Maulbronn-West eingerichtet wurde, forderte der VCD einen Bus­zubringer zur Klosterstadt –immerhin 14 Jahre später haben die Verant­wort­lichen bei Enzkreis, Stadt Maulbronn und Verkehrsverbund eingesehen, dass dies sinnvoll ist“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb, der in den vergangenen Jahren immer wieder diese Anbindung angemahnt hatte.

Doch so unkomfortabel wie heute sei man in den letzten 160 Jahren noch nie am Maul­bronner Westbahnhof vom Bus zum Zug oder umgekehrt umgestiegen, kritisiert der VCD und fordert dringend eine Anschluss-Sicherung zwischen Bus und Stadt­bahn sowie eine Haltestelle näher am Bahnhof. Gerade für mobilitäts­eingeschränkte Fahrgäste seien die langen Wege und kurzen Umsteigezeiten unzumutbar, beklagt der VCD. Man könne schwerlich damit werben, dass die Wartezeit von einer Stunde bei einem verpassten Anschluss durch die Beobachtung der Vielzahl durchfahrender Güterzüge verkürzt werde, bemerkt Matthias Lieb und erinnert daran, dass schon seit der Inbetriebnahme des Westbahnhofes im Jahr 1853 ein Postkutschen-An­schluss und später ein Busanschluss nach Maulbronn existiert habe.

Nach der Einstellung des Zugverkehrs zum Stadtbahnhofs zeitgleich mit der Grün­dung des Enzkreises vor 40 Jahren im Jahr 1973 stellte wieder der Bus am West­bahnhof die Anbindung her, bis dieser 1991 mit der Aufgabe des West­bahn­hofs auch entfiel. Dabei habe die Kutsche bzw. der Bus direkt vor dem Bahnhof gehalten, während heute noch zusätzlich ein langer Fußweg von der Wendeplatte zum Bahn­hof und dann noch durch die Unterführung zurückzulegen sei, so Lieb.

An genau der Stelle der früheren Buswendeplatte, die bis 1991 in Betrieb war, wurden beim Ausbau zum Stadtbahn-Halt lieber einige Auto-Parkplätze und Fahrrad-Abstellplätze eingerichtet –der Stadt war der Bau einer Buswendeplatte damals zu teuer! Nun müs­sen die Fahrgäste bei Wind und Wetter ungeschützt lange Wege zurücklegen und ver­passen aufgrund knapper Umsteigezeiten und fehlender Anschluss-Sicherung gerne ihren Anschluss“, beklagt Matthias Lieb: So sei während des Kunst­hand­werker­marktes an Ostern der Ausflugszug-Klosterstadt-Express mit vielen Besuchern unter­wegs gewesen und hätte zuverlässig die Anschlüsse zur Stadtbahn her­ge­stellt, während der Linienbus zum Westbahnhof leider verspätet gewesen sei und die Fahrgäste deshalb die Stadtbahn verpasst hätten.

Für den VCD ist der Pressetermin wenige Tage vor dem Saison-Beginn des sonn­täg­lichen Ausflugszuges „Klosterstadt-Express“ zum Maulbronner Stadtbahnhof am 1. Mai bezeichnend: „Die Stadt möchte gerne den ungeliebten Klosterstadt-Express, der sonn­täglich eine Zugverbindung bis kurz vor das Klostertor bietet, loswerden und die De­batte um eine Schienenanbindung der Stadt beenden“, erklärt Matthias Lieb, der 1997 den Kloster­stadt-Express ins Leben gerufen hatte, um die Anbindung der Kloster­stadt per Bahn zu erreichen und damit die unbefriedigende Anbindung der Kloster­stadt zu verbessern.

Matthias Lieb: „Ab dem 1. Mai zeigt der Klosterstadt-Express, dass man auch bequem per Bahn nicht nur zum Westbahnhof, sondern direkt in die Stadt gelangen kann und dass man auch auf kurzem Wege und mit gesichertem Anschluss am Westbahnhof in die Stadtbahn umsteigen kann“. Nahezu im Stundentakt sind die Züge zwischen Mühl­acker und Maulbronn Stadtbahnhof unterwegs – damit erhält Ötisheim sogar einen 30-Minuten-Takt nach Mühlacker und hat damit als einzige Gemeinde im Enzkreis am Sonntag dichtere Zugverbindungen als an Werktagen. Morgens gibt es eine Direkt­verbindung Tübingen – Pforzheim – Maulbronn, abends zurück. Die Fahrzeit Pforz­heim – Maulbronn beträgt nur 22 Minuten, während der Bus doppelt so lange be­nötigt. „Dies zeigt, dass ein regulärer Schienenverkehr nach Maulbronn Stadt, ein­ge­bettet in ein Gesamtkonzept und auch von der Stadtverwaltung unterstützt, durch­aus sinnvoll sein könnte –doch die Verwaltungsspitze in Maulbronn konnte sich mit solchen Projekten leider nie anfreunden“.

Frühere Bürgermeister wollten sich mit einer solchen unzureichenden Anbindung, wie sie heute gegeben ist, nicht abfinden: Vor 150 Jahren war der Stadt Maulbronn der Westbahnhof zu weit entfernt und die Anbindung der Klosterstadt damals nicht ausreichend gewesen, sie kümmerte sich deshalb um eine direkte Schienen­an­bindung, die vor 99 Jahren dann auch bis zum Stadtbahnhof in Betrieb gegangen sei, so Lieb: „Heute - anders als vor 100 Jahren –steht der ÖPNV in Kon­kurrenz zum motorisierten Individualverkehr und kann nur Fahrgäste gewinnen, wenn das Angebot attraktiv und bequem ist. Dies zeigen die Erfolge der Stadtbahn und vielfältige Re­akti­vierun­gen von Bahnstrecken in Baden-Württemberg. Das derzeitige ÖPNV-Angebot auf der Straße nach Maulbronn wird nur unterdurchschnittlich genutzt, es ist also nicht aus­reichend attraktiv“. Die Stadt Maulbronn und der Enzkreis sind gefordert, für die Fahr­gäste tatsächlich nutzbare und attraktive Angebote zu schaffen, so der VCD ab­schließend.

Weitere Informationen unter:

Fahrplan des Ausflugszuges nach Maulbronn:

Über die Bahnlinie nach Maulbronn