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VCD kommentiert Fahrplanwechsel

Presseinformation Nr. 25/2013, Mühlacker, 09. Dezember 2013

ICE-Halt für Pforzheim ohne Fahrgäste

Am kommenden Sonntag ändern sich wieder europaweit die Fahr­pläne im Bahn- und Busverkehr – für Pforzheim und den Enzkreis gibt es nur kleinere Änderungen, wie eine Analyse des öko­logischen Verkehrsclubs VCD ergab:

Größter Aufreger ist aus VCD-Sicht der Halt eines ICE-Zuges in Pforzheim, ohne dass dort auch Fahrgäste aus- oder einsteigen dürfen. „Da die Bahnsteige in Pforzheim und Mühlacker zu niedrig für einen ICE sind, können und dürfen die Fahrgäste diese Ver­bindung nicht benutzen –solange die Bahnsteige nicht erhöht sind“, erklärt VCD-Lan­des­vorsitzender Matthias Lieb den Hintergrund für diese kuriose Situation. Da aber in Bruchsal, Durlach und Vai­hingen/Enz die Bahnsteighöhe ICE-gerecht sei, könne der Zug an diesen Stationen einen planmäßigen Halt einlegen, so der VCD.

Vor der Umstellung auf einen ICE hat der Zug als IC auch in Mühlacker gehalten“, weiß Matthias Lieb und erinnert an die langjährige Debatte um die Finanzierung der Bahn­steig­erhöhung, die nicht von jedem Gemeinderat als sinnvoll angesehen wor­den sei. Der VCD hofft nun, dass wenigstens bis 2017 bzw. 2018 in Pforz­heim und Mühlacker die Bahnsteige ICE-tauglich ausgebaut sein werden. Solange müssten Fahrgäste aus dem Enzkreis nach Vai­hin­gen/Enz fahren, um die tägliche Direkt­verbindung vom und zum Frank­furter Flughafen (Frankfurt Flughafen ab 0:28, Vai­hin­gen/Enz an 2:46, Vaihingen/Enz ab 2:52, Flughafen Frankfurt an 5:12) oder von und nach München oder Köln nutzen zu können.

Positiv ist aus VCD-Sicht eine neue Frühverbindung Richtung Norden: Eine morgend­liche Stadtbahn fährt 3 Minuten früher in Pforz­heim um 4:52 ab (Mühlacker 5:05), um in Vaihingen/Enz einen Anschluss an den ICE um 5:19 nach Hamburg über Frankfurt zu erreichen.

Damit der Anschluss an die ICE-Züge in Karlsruhe um 8 Uhr besser klappt, fährt der RE einige Minuten früher (Mühlacker neu ab 7:14, Pforzheim ab 7:28, Karlsruhe an 7:52).

Ins Nagoldtal besteht die Spätverbindung ab Pforzheim um 23:47 zukünftig nur noch am Wochenende (Nächte Fr/Sa und Sa/So). Damit fährt der letzte Zug ins Nagoldtal unter der Woche schon um 21:50 Uhr, während auf allen anderen Strecken rund um Pforzheim bis Mitternacht ein Stundentakt besteht, kritisiert der VCD. Außerdem fah­ren die Züge im Nagoldtal zukünftig aus Kostengründen fast nur noch einteilig, so dass es bei einzelnen Verbindungen „eng“ werden dürfte, befürchtet der VCD.

Der VCD hatte Anfang des Jahres die vergleichsweise schlechten Wochenend- und Abendverbindungen von der Landeshauptstadt Stuttgart in den Enzkreis und nach Pforzheim kritisiert und Verbesserungen eingefordert. Die Landesregierung hatte auch zugestanden, dass im Rahmen der Ausschreibungen ab 2016 dies verbessert werden solle, so der VCD. Umso enttäuschter sei der VCD, dass nun die heute schon unbeliebte, aber notwendige Umsteige­verbindung, Stuttgart ab 21:15, weiter ver­schlechtert werde: Neu fahre der Zug nach Heilbronn/Würzburg schon um 21:02 ab Stuttgart, Fahrgäste zu Stationen zwischen Bietigheim-Bissingen und Pforzheim müssten dann in Bietigheim-Bissingen 19 Minuten auf die Stadtbahn zur Weiterfahrt warten, beklagt Matthias Lieb. „Auf keiner anderen vergleichbaren Bahnstrecke von Stuttgart aus sind die Spätverbindungen so schlecht wie zum Oberzentrum Pforzheim –hier sind dringend Verbesserungen notwendig –nicht erst nach 2016“, erklärt Matthias Lieb.

Auch zwischen 18 und 19 Uhr ab Stuttgart Richtung Enzkreis und Pforzheim sieht der VCD weiteren Verbesserungsbedarf: „Der InterCity um 18 Uhr sowie der IRE um 19 Uhr sind beide sehr gut besetzt –eine zusätzliche Verbindung gegen 18:30 ab Stuttgart wäre deshalb sinnvoll“, erklärt Matthias Lieb – wobei dem VCD bewusst ist, dass derzeit keine finanziellen Spielräume seitens des Landes bestehen. Allerdings resultiert dies aus dem teuren Verkehrsvertrag zwischen alter Landesregierung und der DB – nach VCD-Berechnungen könnten zum gleichen Preis rund 20% mehr Züge angeboten werden, wenn das Land so gut wie Bayern verhandelt und aus­ge­schrie­ben hätte.

Hintergrund:

  1. VCD-Studie zum DB-Verkehrsvertrag
  2. VCD-Studie zum Wochenendverkehr auf der Residenzbahn
  3. Landtagsdrucksache

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