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Bei neuen Verbundfahrpreisen überwiegen Verbesserungen

Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 29. Mai 2003

VCD begrüßt Anerkennung der Bahncard

Zum 1. Juni überarbeitet der Verkehrs­verbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) sein Fahrkartensortiment und führt neue Preise und neue Fahrkarten ein.

Der Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD) als Verbraucher- und Umweltschutzverband hat die neuen Angebote einer genauen Analyse unterzogen. "Unter dem Strich überwiegen die Vorteile des neuen Tarifes, zumal die Preiserhöhung moderat ausgefallen ist", erläutert VCD-Kreisvorsitzender Matthias Lieb das Ergebnis der Analyse: "Positiv ist die Anerkennung der Bahncard innerhalb des Verbundgebietes." Diese Forderung hatte der VCD schon 1993 erhoben - nach "nur" 10 Jahren Vorlaufzeit wird diese nunmehr umgesetzt. Bahncard-Inhaber erhalten zum sog. "Mehrwegkartentarif" einen um 40 bzw. 50 Cent verbilligten Einzelfahrausweis. Eine Fahrt von Lomersheim nach Pforzheim kostet damit nur EUR 1,80 anstelle EUR 2,30. Dabei gilt die Fahrkarte dann im Stadtbus Mühlacker von Lomersheim bis zum Bahnhof, von Mühlacker bis Pforzheim in Zug oder Stadtbahn sowie in Pforzheim im Stadtbus. Fahrgäste ohne Bahncard können ebenfalls diesen vergünstigten Tarif nutzen, falls sie eine Rabattkarte des Verkehrs­verbundes benutzen, die sog. "Mehrwegkarte", die - außer beim Stadtverkehr Pforzheim - beim Busfahrer erhältlich ist.

Mit der neuen NETZ 9 Monatskarte, die erst ab 9 Uhr gültig ist, aber dafür zu dem günstigen Preis von 23 EUR (im Jahresabo) von Wildbad bis Bretten und von Vaihingen über Pforzheim bis nach Remchingen im gesamten Verbundgebiet gültig ist, bietet der Verbund eine preisgünstige Mobilitätskarte an. Ab 19 Uhr und am Wochenende fährt ein zweiter Erwachsener bzw. die Kinder unter 15 Jahren umsonst mit. Für "Spätaufsteher" bietet diese Fahrkarte Mobilität zum Minipreis: täglich für 75 Cent im Stunden-Takt.

Weiter positiv ist, dass erstmals die drei Verkehrsverbünde VRN (Rhein-Neckar), KVV (Karlsruhe) und VPE zeitgleich ihre Tarife ändern und gleichzeitig ihre Tarifstrukturen weiter aneinander angleichen. Ab 1. Juni gibt es in allen drei Verbünden einheitliche 24-Stunden-Karten, wahlweise für eine oder fünf Personen, wahlweise für ein begrenztes Gebiet oder das gesamte Verbundnetz.

Im hiesigen Verkehrs­verbund gilt die "kleine" 24-Stundenkarte (City24) nunmehr statt bisher nur für 2 Tarifzonen neu sogar für drei Zonen. Besonders vorteilhaft ist dies für Bus- und Bahn-Nutzer aus Mühlacker, denn so können sowohl Pforzheim als auch die Verbundgrenzen in Bretten und Vaihingen mit der preiswerten City24-Karte erreicht werden, während bislang hierfür die Gesamtnetzkarte (Regio24) notwendig war.

Damit wird auch ein weiteres bisher bestehendes Problem behoben: Da es keine Rückfahrkarten innerhalb des Verbundes gibt, musste man für eine Fahrt von Mühlacker nach Pforzheim zunächst in Mühlacker eine Fahrkarte kaufen und dann bei der Rückfahrt nochmals eine Karte in Pforzheim. "Mit der neuen City24 kann eine Person für EUR 3,80 innerhalb von 24 Stunden beliebig oft zwischen Mühlacker und Pforzheim fahren und spart damit gegenüber zwei einzelnen Fahrten sogar noch 80 Cent", rechnet VCD-Kreisvorsitzender Matthias Lieb vor.

Auch Richtung Stuttgart wird es weniger attraktiv, mit dem Auto bis zum Bahnhof Vaihingen zu fahren, da der Fahrpreis nach Vaihingen durch die neuen 24-Stunden-Karten sinkt: Von bislang EUR 5,60 für eine Familie (2 Erwachsene + Kinder unter 15 Jahren) auf jetzt EUR 4,50 für 5 Personen (3,80 eine Person). Von Vaihingen nach Stuttgart kostet die VVS-Tageskarte für 5 Personen EUR 12,50. Dennoch besteht Richtung Stuttgart noch dringender Handlungsbedarf für weitere Fortschritte - z.B. eine gemeinsame Tageskarte VVS/VPE analog der Regiokarte X, die zum Preis von EUR 11 (1 Person; EUR 16,50 für 5 Personen) im Gesamtnetz VPE sowie im gesamten Karlsruher Verkehrs­verbund und den Schienenstrecken Bretten - Heilbronn, Bruchsal - Speyer, Karlsruhe - Landau - Neustadt (Weinstr.) gilt. "In Richtung Calw fehlen weiterhin attraktive Übergangstarife", beklagt Matthias Lieb: "Hier ist als Hauptschuldiger jedoch der Kreis Calw und die dortige Verkehrsgesellschaft auszumachen, die an Kooperationen derzeit leider kein Interesse zeigen". Hier rächt sich aus Sicht des VCD auch die Verbundförderpolitik des Landes Baden-Württemberg, das Verbundzuschüsse bislang ohne Vorgaben zur Kooperation mit Nachbarverbünden zahlt und deshalb den Fahrgast an den Verbundgrenzen zu oft noch im Regen stehen lässt.