Diskussionsforum Sitemap Newsfeed des Kreisverbandes Pforzheim/Enz des Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Sie sind hier: VCD Pforzheim/EnzkreisPresse2003VPE-Verkaufssystem nicht optimal

VPE-Verkaufssystem nicht optimal

Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 11. September 2003

Vandalismus legt Schwächen des Fahrkartenerwerbs im Verbundgebiet offen

VCD fordert stärke Vandalismus-Bekämpfung

Erfreulich findet der Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD) die Bemühungen des Illinger Bürgermeisters, den Vandalismus am Illinger Bahnhof einzudämmen. Durch blinde Zerstörungswut entstehen den Verkehrsunternehmen hohe Reparaturkosten und gleichzeitig Einnahmeausfällen, die von den zahlenden Fahrgästen durch höhere Fahrpreise und von den Steuerzahlern durch den Defizitausgleich aufgebracht werden müssen. Deshalb appelliert der VCD-Kreisvorsitzende Matthias Lieb an die Fahrgäste, nicht weg zu sehen, sondern mit zu helfen, dass die Busse und Bahnen sowie Bahnsteige und Automaten nicht beschädigt werden bzw. die Täter angezeigt werden können.

Der Ausfall von Automaten durch Vandalismus zeigt gleichzeitig aber auch ein Problem des Fahrkartenverkaufes auf, das es nur in Pforzheim und dem Enzkreis gibt, während dies sonst besser gelöst ist: Im VPE-Gebiet können Fahrkarten außer beim Busfahrer nur an Automaten und nur zum sofortigen Fahrtantritt gekauft werden. Ein "Kauf auf Vorrat" an Vorverkaufsstellen oder Automaten wie z.B. bei 4-Fahrten-Karten bzw. Tageskarten in Karlsruhe und Stuttgart, ermöglicht dem Fahrgast, entspannt zum Bahnhof zu gehen und dort oder in der Stadtbahn die Fahrkarte zu entwerten. Im Enzkreis muss der Fahrgast deutlich früher zum Bahnhof gehen, da er ja nicht weiß, ob der Automat funktioniert, ob dieser heute Scheine annimmt, ob er evtl. den nächsten funktionierenden Automaten am anderen Bahnsteig aufsuchen muss etc. "Dies ist nicht gerade förderlich für die verstärkte Nutzung von Bus und Bahn", kommentiert VCD-Kreisvorsitzender Matthias Lieb die Verhältnisse im VPE-Gebiet: "Es ist nicht einmal möglich, eine Fahrkarte, z.B. für eine Fahrt nach Bad Wildbad, jemandem zu verschenken - denn bis der Empfänger die Fahrkarte erhält, ist diese schon abgelaufen und ungültig". Gerade für den Gelegenheits- und Freitzeitverkehr ist es aus VCD-Sicht notwendig, Hemmschwellen bei der Bus- und Bahnnutzung abzubauen. Hierbei spielt der einfache Fahrkartenerwerb eine entscheidende Rolle - zumal inzwischen im gesamten Enzkreis nur noch der Bahnhof Mühlacker einen Fahrkartenschalter besitzt.

Ein weiteres Problem der Automaten ist der fehlende Kontrast an der Anzeige. Personen unter 1 Meter 70 können die Anzeige häufig durch Spiegelung überhaupt nicht lesen, für größere Personen bleibt die Anzeige bei ungünstiger Sonneneinstrahlung unsichtbar. Hier sind aus VCD-Sicht dringend Verbesserungen notwendig, z.B. durch eine Hinterleuchtung des Bildschirmes.

Auch die VPE-Mehrwegkarte, eine elektronische Chipkarte, die durch Abbuchung des Fahrpreises die ÖPNV-Nutzung bequemer machen soll, ist auf den Schienenverkehr nicht ausgerichtet: An den Automaten muss trotz vorhandener Chipkarte mit Bargeld bezahlt werden. Inzwischen ist diese Karte auch technisch veraltet und ist nicht ausreichend fälschungssicher.

Demgegenüber erscheint dem VCD das Karlsruher Modell des Fahrkartenvertriebs als deutlich günstiger und deshalb hofft VCD-Kreisvorsitzender Matthias Lieb, dass die Fusionsgespräche zwischen VPE und dem Karlsruher Verkehrs­verbund (KVV) bald erfolgreich zum Nutzen der Fahrgäste abgeschlosssen werden.

Als Hilfestellung durch das Tarifwirrarr erfreuten sich am Mühlacker Bahnhofsfest die "ÖPNV-Schnupperkurse" des VCD einer großen Beliebtheit - deshalb wiederholt der VCD diese Aktion am Sonntag, 21. September, am Bahnhof Vaihingen/Enz. Dort wird gezeigt, wie die verschiedenen Fahrkartenautomaten funktionieren, welche preisgünstigen Tarifangebote nach Stuttgart, Bad Wildbad, ins Murgtal, nach Karlsruhe, Stuttgart und an den Bodensee oder ins Elsaß existieren und wie man sie erhält. Die Fahrplanauskunft am Fahrkartenautomaten (wichtig, wenn der Schalter geschlosen ist) und das Auffinden der richtigen Wagen bei Platzreservierungen wird ebenfalls erläutert. Die Teilnahme ist kostenlos. Treffpunkt ist jeweils der VVS-Fahrkartenautomat vor der Bahnsteigunterführung. Die Kurse finden von 13 Uhr bis 17 Uhr jeweils zur vollen und halben Stunde statt.