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VCD beklagt falschen Kooperationstarif

Presseinformation Nr. 13/2006, Mühlacker, 07. September 2006

VCD beklagt falschen Kooperationstarif

Verbünde verbinden am Fahrgast vorbei

"Die von den beiden Verkehrsverbünden VVS (Stuttgart) und VPE (Pforzheim-Enzkreis) angekündigten verbilligten Monatskarten sind nicht das, was die Fahrgäste erwarten", erklärt Matthias Lieb, Landes­vorsitzender des Umwelt- und Verbraucherverbandes Ver­kehrs­club Deutschland (VCD). Der VPE hatte erklärt, dass es mit dem VVS zu einer Übereinkunft über die Einführung stark verbilligter Monatskarten für Pendler gekommen sei. "Schon heute sind Monats- oder Jahreskarten für Pendler die am stärksten vom Staat subventionierten Fahrkarten. Angesichts der gestiegenden Benzinpreise ist eine weitere Absenkung verkehrspolitisch und finanziell nicht zu vertreten, da ÖPNV-Pendler schon heute mehrere hundert Euro im Jahr im Vergleich zur PKW-Fahrt sparen", so Lieb. Durch diese Tarifabsenkung werden auch keine neuen Fahrgäste gewonnen - es freuen sich nur die vorhandenen Stammkunden. Andererseits fehlt nach wie vor dringend ein Kooperationstarif zwischen VPE und VVS für Gelegenheitsfahrgäste. Dieser große Kundenkreis benötigt nach wie vor drei Fahrkarten, um z.B. von Ludwigsburg zum Kloster Maulbronn oder umgekehrt zu gelangen: VVS-Busfahrkarte in Ludwigsburg, DB-Fahrkarte Ludwigsburg - Mühlacker, VPE-Busfahrkarte Mühlacker - Maulbronn. Dies kostet dann 1,80 + 6,20 + 1,90 = 9,90 EUR für die einfache Fahrt oder mit dem Baden-Württemberg-Ticket 17 EUR. Billiger wäre es, wenn man per VVS-Tageskarte bis Vaihingen/Enz und von dort mit der VPE-Tageskarte weiterfahren könnte: 10,50 + 4,00 = 14,50 für Hin- und Rückfahrt. Doch dazu muss man in Vaihingen/Enz auf der "Zonengrenze" aussteigen, eine neue Fahrkarte am Automaten lösen, in der Zwischenzeit den Zug abfahren sehen und dann mit dem nächsten Zug nach 30 Minuten oder einer Stunde weiterfahren.

Der VCD fordert deshalb VPE und VVS auf, endlich Lösungen für diese konkreten Probleme des verbundgrenzüberschreitenden Verkehrs zu finden, anstatt für die Kreise teure Lösungen für Pendler umzusetzen, die nur Mitnahmeeffekte, aber keine neuen Fahrgäste anziehen. Weiter beklagt Lieb, dass die Landesregierung ihrer Ankündigung nicht nachkommt, Verkehrsverbünde verstärkt zu sinnvollen Kooperationen anzuhalten. Seit der Übertragung des Verkehrsbereichs auf das Innenministerium sind von dort keine Ansätze zur Verbesserung des verbundüberschreitenden Verkehrs für Gelegenheitskunden mehr gekommen. Stattdessen haben die Verbünde mit "ABO-Plus" ein unnützes und teures Internetportal für Stammkunden geschaffen, die dort einmal im Jahr oder noch seltener ihre Fahrkarte bestellen können. Für die Vielzahl von Gelegenheitsfahrgästen bleibt es aber leider weiterhin beim Tarifchaos von bis zu drei Fahrkarten.

Weblinks zum Thema

VCD:

VPE:

VVS: