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Wo bleibt der Metrobus?

Presseinformation Nr. 13/2012, Mühlacker, 10. September 2012

VCD beklagt fehlende Umsetzung von Nahverkehrskonzeption

Der Neubau einer Stadtbahn von Pforzheim nach Ittersbach oder nach Keltern wird seit einigen Jahren immer wieder diskutiert und ist sogar im Bundesprogramm für das Gemeinde­verkehrs­finanzierungs­gesetz enthalten – bislang konnte aber keine realisierbare Trasse gefunden werden, die auch volkswirtschaftlich sinnvoll sei, so der ökologische Verkehrsclub VCD. Da die alte Trasse der ehemaligen Bahnlinie von Pforzheim nach Ittersbach noch auf weiten Teilen erhalten ist, organisierte der VCD Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. am Sonntag, 09.09.2011 bei schönstem Radel­wetter eine Radtour entlang der Strecke mit der Möglichkeit zum Gedanken­aus­tausch über den Pforzheimer Nahverkehr früher und heute.

Die VCD-Radtour „entlang alter Eisenbahnen im westlichen Enz­kreis“ im Rahmen der Reihe „Enzkreis erleben“ startete am Bahnhof Brötzingen auf der Trasse der ehe­mali­gen Pforzheimer Kleinbahn Richtung Ittersbach und führte zunächst am Rand des Arlinger entlang bis zum früheren Haltepunkt Birkenfeld, der noch gut zu er­ken­nen war. Unterwegs konnte man immer wieder Beton­fundamente der Masten für die damals schon elektrisch betriebene Bahn erkennen: „Vor 100 Jahren war der Nah­verkehr in Pforzheim vollständig elektrisch betrieben und damit auf der Höhe der Zeit“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.

Doch heute gibt es außer vagen Plänen für ein Metrobussystem und nicht finanzier­baren neuen Stadtbahnstrecken keine Konzeption für einen modernen Nah­ver­kehr in der Stadt Pforzheim: „Der Ver­kehrs­entwicklungsplan der Stadt Pforzheim erkennt zwar, dass ein Qualitätssprung im ÖPNV-Angebot und der Fahrgast­bedienung er­forder­lich sei –doch dieser Erkenntnis von vor drei Jahren sind bis heute keine Taten gefolgt“, beklagt Matthias Lieb und fragt: „Wo bleibt der Metrobus?

Unverständlich für den VCD sei die offensichtliche Untätigkeit so­wohl im Radverkehr als auch im Bereich des Nahverkehrs, obwohl die anzugehenden Maßnahmen so­wohl im Verkehrsentwicklungsplan, im Nahverkehrsplan als auch im Masterplan mit jeweils gleicher Zielrichtung - der Stärkung des sog. Umweltverbundes aus zu Fuß gehen, Radverkehr und ÖPNV - verankert seien. „Auch im Pforzheimer Nah­verkehr gibt es kein Erkenntnisdefizit, vielmehr besteht auch hier das so oft beklagte Um­setzungs­defizit“, so Matthias Lieb.

Steigende Benzinpreise steigerten grundsätzlich die Bereitschaft, Bus und Bahn zu nutzen, so der VCD. Allerdings erwarte der Bürger auch eine rasche Beförderung per Bus durch die Stadt – deshalb seien in all diesen Planungen auch eigene Busspuren und Bevor­rechtigungen an Ampelanlagen samt modernen barrierefreien Haltestellen enthalten, erläutert Lieb die vorgesehenen Maßnahmen. Deshalb sei es aus VCD-Sicht an der Zeit, endlich die Umsetzung anzugehen – gerade die Verbesserung der derzeit unbefriedigende Ampelbevorrechtigung sei ein Schlüssel zu kürzeren Bus­fahr­zeiten, damit mehr Fahrgästen und somit einer höheren Wirtschaftlichkeit des Bus­betriebes.

Hintergrund:

Die Bahnlinie Ittersbach – Brötzingen wurde am 2.1.1900 eröffnet, die Verlängerung bis zum Leopoldplatz am 02.07.1901. Zunächst wurden Dampflokomotiven ein­ge­setzt. 1911 erfolgte die Elektrifizierung der Strecke. Im Jahr 1911 wurde auch die Pforzheimer Straßenbahn eröffnet. Die Straßenbahn wurde 1964, die Bahnlinie nach Ittersbach 1968 stillgelegt. Seit 1995 gibt es Überlegungen zu einem mögli­chen Neubau einer Stadtbahnlinie von Pforzheim nach Ittersbach, allerdings konnte zuletzt kein positiver Nutzen-Kosten-Faktor für eine Bauwürdigkeit nachgewiesen werden. Für das GVFG-Bundesprogramm ist der Bau der Strecke jedoch angemeldet (vgl. aktuelle Drucksache vom 10.07.2012: http://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/2000/15_2069_D.pdf)

Rahmenbedingungen:

Nahverkehrsplan 2011 Stadt Pforzheim, Enzkreis

Verkehrsentwicklungsplan 2009 Stadt Pforzheim

Als Metrobus wir ein höherwertiges Bussystem mit folgenden Qualitätsmerkmalen verstanden:

  • Ausbau von Stammstrecken auf eigenen Trassen (Busspur)
  • Optimierte Beeinflussung von Lichtsignalanlagen
  • Optimierung des Busbetriebs
  • Dynamische Fahrgastinformation
  • Verbesserung der Ausstattung der Fahrzeuge
  • Corporate Design (einheitliches Erscheinungsbild)
  • Optimierung von Tarif und Vertrieb
  • hervorgehobene Ausstattung von Haltestellenanlagen (Aufenthaltsqualität)

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