Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 08. Dezember 2002

Mit dem Fahrplanwechsel am 15.12. ändern sich nicht nur die Zugbezeichnungen, sondern auch die Preise für Monatskarten für Fahrten zwischen Mühlacker, Karlsruhe und Stuttgart. "Die bislang zuschlagpflichtigen Interregio-Züge zwischen Karlsruhe und Stuttgart werden in gleicher Zeitlage durch Züge des Nahverkehrs ersetzt", erläutert Matthias Lieb, Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD), den neuen Fahrplan. Gleichzeitig werden neue Intercity-Züge, zusätzlich zum bestehenden Angebot, im 2-Stunden-Takt zwischen Stuttgart und Karlsruhe über Vaihingen, Mühlacker und Pforzheim fahren.

Da die IC-Züge zuschlagpflichtig, die Züge des Nahverkehrs aber auch mit Verbund­fahr­scheinen benutzbar sind, ergeben sich für Pendler nach Karlsruhe oder Stuttgart Wahlmöglichkeiten zwischen drei verschiedenen Fahrkarten-Typen mit unterschiedlicher Gültigkeit in den Zügen, Bussen und Stadtbahnen. Damit sich die Fahrgäste leichter entscheiden können, hat der VCD eine kleine Übersicht erstellt.

Alle Beispiele sind für die Relation Mühlacker - Stuttgart bzw. Mühlacker - Karlsruhe ermittelt:

1. Weiterführung der bestehenden Monats- bzw. Jahreskarten oder Abonnements mit Zuschlag:

Der Preis dieser Monatskarte verbilligt sich um 9% (Mühlacker - Stuttgart) auf EUR 156,10 bzw. um 5% (Mühlacker - Karlsruhe) auf EUR 150,30. Diese Karte gilt in allen Zügen zwischen den genanten Orten (nicht im ICE Vaihingen - Stuttgart; an diese Züge besteht von Mühlacker Richtung Stuttgart

aber auch kein Anschluß). Für Anschlußfahrten mit Bus oder Straßenbahn in Stuttgart, Karlsruhe oder Mühlacker ist ein extra Fahrschein erforderlich.

2. DB-Monatskarte ohne Zuschlag zum Preis von EUR 143,30 (nach Stuttgart) oder EUR 138 (nach Karlsruhe). Mit dieser Fahrkarte können die alle Züge, außer die IC-Züge, benutzt werden. Bei gleichem oder leicht verbessertem Fahrplanangebot gegenüber heute bedeutet dies eine Ersparnis von 16% (nach Stuttgart) bzw. 12% (nach Karlsruhe). Für Anschlußfahrten mit Bus oder Straßenbahn in Stuttgart, Karlsruhe oder Mühlacker ist ein extra Fahrschein erforderlich.

3. Verbundmonatskarten: In Vaihingen/Enz bzw. Remchingen grenzen die benachbarten Verkehrs- verbünde VVS (Stuttgart) bzw. KVV (Karlsruhe) an den Verkehrs­verbund des Enzkreises (VPE) an. Mit jeweils entsprechenden Verbund­monats­karten kostet die Strecke Mühlacker - Karlsruhe EUR 106, die Strecke Mühlacker - Stuttgart EUR 172. Vorteil ist die Gültigkeit in allen Bussen und Stadtbahnen, d.h. auch im Stadtbus Mühlacker oder in Stuttgart und Karlsruhe. Die Verbundfahrkarten sind aber in den IC-Zügen nicht gültig.

Der Fahrgst muss sich anhand seiner Nutzungsgewohnheiten und Fahrzeiten entscheiden: Habe ich ohne die neuen IC-Züge ein für mich ausreichendes Fahrtenangebot, benötige ich zur Weiterfahrt noch Bus oder Straßenbahn?

Diese Übersicht zeigt aber auch, dass für die zwei fast gleich langen Strecken Karlsruhe - Mühlacker bzw. Stuttgart - Mühlacker die DB-Preise zwar abhängig von der Entfernung sind, die Verbundpreise aber bis zu 70% differieren können. Die Verbundpreise sind politische Preise, die von den Verkehrsverbünden und den verantwortlichen Landkreisen festgelegt werden. Es ist schwer einsehbar, dass die VPE-Monatskarte Mühlacker - Vaihingen (8 Kilometer) mit EUR 45 soviel kostet wie die KVV-Monatskarte Karlsruhe - Remchingen (17 Kilometer) oder die Monatskarte Pforzheim (EUR 40) 18% mehr kostet als die Monatskarte für Karlsruhe (EUR 34). Wie hier der Enzkreis in einer Untersuchung zum Ergebnis kommt, dass eine Fusion mit dem KVV für die Mehrzahl der Fahrgäste Fahrpreiser-höhungen bedeutet würde, kann der VCD nicht nachvollziehen.

Richtung Stuttgart besteht aus VCD-Sicht dringender Handlungsbedarf für eine Tarifharmonisierung bei den Verbundfahrkarten; dazu gehört auch, dass VVS-Fahrkarten auch außerhalb des VVS-Gebietes erworben werden können: Heute müssen Gelgenheitsfahrgäste mit Verbund{shy}}fahrausweisen in Vaihingen den Zug verlassen, dort eine Fahrkarte lösen und dann 30 Minuten später mit dem nächsten Zug weiterfahren oder den höheren DB-Preis bezahlen.