Pressemitteilung VCD Pforzheim Enz, 31. August 2002

Für einen Busverkehr zum Sengach, dem kleinsten Stadtteil Mühlackers, spricht sich der Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Pforzheim/Enzkreis e.V. (VCD) aus. "Nachdem vom Sengach der Wunsch nach einer Anbindung an das Busnetz laut geworden war, sollte nun auch die Umsetzung erfolgen", erklärt VCD-Kreisvorsitzender Matthias Lieb. Die Proteste der Anwohner kann Lieb zwar nachvollziehen, doch ÖPNV ist eine "Aufgabe der Daseinsvorsorge", wie es im Fachchinesich lautet. Nicht nur für den Schülerverkehr, sondern auch für ältere oder nicht motorisierte Einwohner bietet eine regelmässige Busverbindung nach Mühlacker, Enzberg und Ötisheim Vorteile.

Bei einer Einrichtung einer Buslinie zum Sengach ist aus VCD-Sicht wichtig, auf die einmaligen und jährlichen Kosten zu achten:

Die Buslinie 748, die bislang schon zwischen Enzberg und Ötisheim verkehrt, könnte ohne Mehrkosten auch den Sengach anfahren. Durch zusätzliche Fahrgäste vom Sengach würde diese Linie sogar wirtschaftlicher werden. Umsteigefrei käme man vom Sengach bis in die Mühlacker Innenstadt, nach Ötisheim und Enzberg. Fahrzeit Mühlacker Bf - Sengach (über Ötisheim): 21 Minuten. Hierbei wäre zu überlegen, ob nicht kürzere Busse als 12m-Standardbusse eingesetzt werden können.

Demgegenüber würden bei einer Verlängerung der Buslinie 751 von den Spitzäckern bis zum Sengach zusätzliche Fahrtkosten für die Busse entstehen, von den Kosten für die Anlage einer Wendeplatte ganz zu schweigen. Umsteigefrei würden Verbindungen nur nach Enzberg und Mühlacker bestehen. Fahrzeit Mühlacker Bf -Sengach: 22 Minuten.

Unter finanziellen Gesichtspunkten, aber auch bei Betrachtung des Fahrplanangebotes ist aus VCD-Sicht eine Linie 748 über den Sengach günstiger als eine Verlängerung der Linie 751.

Zur besseren Akzeptanz des Busverkehrs durch die Anwohner fordert der VCD die Verwendung lärm- und abgasarmer Busse. In Mühlacker besteht eine Erdgastankstelle, erdgasbetriebene Busse sind deutlich leiser als Dieselbusse, ebenso ist der Schadstoffausstoß beim Erdgasbus deutlich geringer als beim normalen Bus, belegt eine VCD-Studie.

Der VCD zeichnete Mitte August in Berlin umweltfreundliche ÖPNV-Unternehmen aus. So wurde die Saarbahn für ihre umweltfreundliche Busflotte, die seit 1995 aus Erdgasbussen besteht, ausgezeichnet.

"Leider ist in unserer Region derzeit im ÖPNV nicht zu erkennen, daß umweltfreundliche Busse angeschafft werden - vielmehr versuchen manche Busunternehmen, ihre Kosten durch Absenkung der Qualität zu senken", beklagt Lieb. "Für die Akzeptanz des Busverkehrs sowohl bei den Fahrgästen als auch in der Bevölkerung ist dies aber der falsche Weg - nur durch Qualität können neue Fahrgäste erreicht werden."

Deshalb fordert der VCD bei zukünftigen Ausschreibungen für Busverkehre im Enzkreis, daß abgas- und lärmarme Fahrzeuge zur Auflage gemacht werden.