Diskussionsveranstaltung zur Elektromobilität
Presseinformation Nr. 11/2010, Mühlacker, 2. August 2010
Rund 40 BesucherInnen waren zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung über des Thema Elektromobilität, veranstaltet von BUND, Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (DVWG), und Verkehrsclub Deutschland (VCD) ins Kulturhaus Osterfeld gekommen. Bereits in ihrer Begrüßung machte Regine Einfeld – Geschäftsführerin des BUND – deutlich, dass der Begriff Elektromobilität wesentlich mehr als Elektro-Automobilität beinhaltet und dass die Veranstalter die Euphorie von Politikern und Unternehmern keineswegs teilen, dass Elektroautos die aktuellen Verkehrs- oder gar Klimaprobleme lösen könnten.
Sind Elektroautos die große E-llusion ? fragte denn auch Werner Korn vom Bundesverband des VCD in seinem Impulsreferat. Er machte klar, dass Elektroautos nur dann eine sinnvolle Zukunftsoption sein können, wenn der Strom dafür aus zusätzlichen erneuerbaren Energien und nicht etwas aus Kohle- oder Atomkraftwerken kommt. Die Forderung nach generell effizienteren und kleineren, leichteren Autos unabhängig von der Antriebsart sowie nach einem Tempolimit und nach dem Vorrang des ÖPNV und der Bahn stehe für den VCD nach wie vor im Mittelpunkt – insbesondere da die Batterietechnik weiterhin schwer und teuer sei. Das Ziel der Bundesregierung, eine Million Elektroautos bis 2020 auf deutschen Straßen zu haben, bedeute, dass gerade mal 2% aller Autos elektrisch fahren würden, so Werner Korn.
Im Anschluss daran berichtete der langjährige Elektroauto-Fahrer Manfred Kraft amüsant und sehr anschaulich von seinen Erfahrungen mit diversen Elektro-Fahrzeugen über mehr als 10 Jahre: vom Fahrspaß mit einem „Hybridauto“ zum Mittreten, aber auch von am Berg streikenden Batterien und kleineren Pannen und von nur zu oft entgeisterten Reaktionen der Mitbürger.
Vom ganz kleinen zum ganz großen „Elektromobil“ – Christoph Gipp von der DB International machte anhand einer aktuellen Studie zu Elektrobussen klar, dass die Anfangs-Investitionen für Trolleybusse höher als die für konventionelle Dieselbusse, aber deutlich niedriger als die für Straßenbahnen sind, und dass daher in vielen Städten Lateinamerikas und Asiens solche Oberleitungs-Busse auf dem Vormarsch seien. Niedrige Instandhaltungskosten und eine günstige Umweltbilanz seien Vorteile , die auch in deutschen Städten für solche Bussysteme sprächen. Matthias Lieb vom VCD Pforzheim/Enzkreis wies darauf hin, dass es auch in Pforzheim bis 1969 O-Busse gab, die aber dann aufgrund der günstigen Dieselpreise ersetzt wurden. An die Adresse der Stadt gerichtet, regte Lieb die Prüfung einer Wiedereinführung von modernen O-Bussen im Rahmen des geplanten höherwertigen Bussystems an.
Sebastian Lutz von der Firma Leaserad in Freiburg machte deutlich, wie man verschiedene Typen von Elektrofahrrädern in der Freizeit und im Alltag einsetzen kann. Das Leasen solcher Fahrräder für Mitarbeiter oder Gäste hat – wie Lutz an den Beispielen der unterschiedlichsten Unternehmen und Kommunen, darunter auch Bad Wildbad aufzeigte - eine Vielzahl von Vorteilen, angefangen von gesundheitlichen Aspekten bis hin zum Lösen von Parkplatz-Problemen.
In der anschließenden Diskussion wurde seitens der Zuhörer kritisiert, dass die Rohstoffe für Batterien, z.B. Lithium, auch nur begrenzt seien. Unverständnis wurde auch darüber geäußert, dass die deutschen Automobilhersteller eine Batterie-Wechseltechnik, wie sie anderenorts verfolgt werde, ablehnen.
Resümee der Teilnehmer und Organisatoren nach der angeregten Diskussion: Elektromobilität hat viele Facetten, doch zur Lösung der Verkehrs- und Umweltprobleme müssen auch die heutigen Verkehrsmittel effizienter werden und ökonomischer eingesetzt werden.